Biographie

Magdalena Oliferko-Storck ist eine Polnisch-Schweizerische Musikwissenschaftlerin, Forscherin, Konzertorganistin, Kammermusikerin und Dirigentin.

Das Spektrum ihrer Interessen reicht von der mittelalterlichen bis zur zeitgenössischen Musik, mit besonderem Schwerpunkt auf dem 18. und 19. Jahrhundert. Sie ist eine Chopin-Forscherin, die seit 2007 eng mit dem Nationalen Chopin Institut in Warschau verbunden ist. Ihre Publikationsliste umfasst über 50 wissenschaftliche Titeln, u.a. das Buch Fontana and Chopin in Letters (Warschau 2009, englische Übersetzung 2013). Sie ist Autorin des Spektakels Julian Fontana – Virtuose im Schatten Chopins, inszeniert in Warschau, Hamburg und Paris. Regelmässig hält sie Vorträge auf internationalen Konferenzen und verfasst wissenschaftliche Expertisen und Rezensionen. Sie ist Mitglied der Schweizerischen Musikforschenden Gesellschaft (SMG), der Gesellschaft für Musikforschung (GfM), des Schweizerischen Musikpädagogischen Verbandes (SMPV) und der Vereinigung Polnischer Komponisten (ZKP).  

Sie studierte Musikwissenschaft an der Universität Warschau und wurde für ihre Masterarbeit über Orgelkonzerte von J.S. Bach mit dem Zofia Lissa-Preis ausgezeichnet (2005). Anschliessend erwarb sie das Konzertdiplom und Lehrdiplom für Orgel bei Prof. Wolfgang Zerer an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg (2010). An der Hochschule für Alte Musik in Basel schloss sie ein weiteres solistisches Masterstudium in Specialized Music Performance für historische Tasteninstrumente ab (2011) und erweiterte dabei ihre Fähigkeiten in Bezug auf historische Aufführungspraxis, Improvisation, Ensemblespiel, Basso Continuo und Dirigieren. Ihr Doktorat in Musikwissenschaft über das Leben und Werk von Julian Fontana und seinen Verbindungen zu Chopin wurde von der Université de Genève mit «summa cum laude» ausgezeichnet (cotutelle de thèse, 2019). Zu ihren Professoren gehörten u.a. Lorenzo Ghielmi (Orgel), Andrea Marcon (Maestro al Cembalo), Menno van Delft (Cembalo), Rudolf Lutz (Improvisation) und Andrzej Banasiewicz (Dirigieren). Sie hat an zahlreichen Meisterkursen an historischen Instrumenten in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Österreich und Spanien aktiv teilgenommen. Sie hat zahlreiche Stipendien erhalten, unter anderem von der Rektorenkonferenz der Schweizerischen Universitäten (CRUS), der Société Académique de Genève, der Oskar und Vera Ritter Stiftung Hamburg und dem polnischen Ministerium für Kultur und Nationales Erbe.

In ihrer Forschung zum 19. Jahrhundert nehmen die Soziologie der Musik, sowie kontextuelle, intertextuelle und interdisziplinäre Studien einen besonderen Platz ein. Sie hat sich eingehend mit den Problemen der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte, der Soziologie und Psychologie der Kultur, Gender Studies, dem Musikmarkt und dem Phänomen der Virtuosität beschäftigt. Zudem publizierte sie über die Verbindungen zwischen Notenschrift und Improvisation im 18. und 19. Jahrhundert und über die historische Aufführungspraxis.

Frédéric Chopin nimmt einen wichtigen Platz in ihrer Forschung ein und sie hat das Forschungsgebiet in zahlreichen Studien um viele neue Aspekte ergänzt. Unter anderem hat sie sich mit Chopins Oeuvres Posthumes, den Ausgaben und Manuskripten seiner Werke, dem Problem der Rezeption Chopins, biographischen Aspekten, seinem milieu und seiner Korrespondenz  intensiv beschäftigt.

Regelmäßig tritt sie als Solistin, Dirigentin und Kammermusikerin auf, u.a. mit dem von ihr gegründeten Ensemble für Alte Musik, Le Jardin d’Eden. Ihr Repertoire umfasst Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart einschliesslich Uraufführungen zeitgenössischer Musik. Ein besonderer Bereich ihrer künstlerischen Tätigkeit ist die historische Aufführungspraxis und Generalbass. Seit 2012 ist sie Organistin an der Johanneskirche in Bern und seit 2021 auch in der ref. Kirche in Wabern. Sie hat mehrere Chöre geleitet, u.a. den Johanneschor, den Münsterchor und den Melos-Chor Bern.